SPD, CDU und FDP legen Konzept zur nachhaltigen Weiterentwicklung von Hannovers City vor: „Ganzheitlicher Ansatz wird Bedürfnissen weiter Teile der Bevölkerung gerecht“
„Weniger Emotionalität, mehr Rationalität und Verstand: Unser Innenstadtkonzept verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und wirkt für ganz Hannover und darüber hinaus“, erklären die Vorsitzenden der Stadtverbände und Ratsfraktionen von SPD, CDU und FDP bei der Vorstellung ihres „Konzeptes zur nachhaltigen Entwicklung und Stärkung der Hannoverschen Innenstadt“ – so der Titel des Ratsantrages, der heute eingereicht worden ist. Der 79 Punkte umfassende Antrag trage den Bedürfnissen aller Menschen Rechnung.
Themenfelder wie Soziales, Mobilität und Erreichbarkeit, Klimaschutz, Wirtschaft und Kultur finden darin ebenso Berücksichtigung wie Fragen von Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung.
Die Vorsitzende der SPD Hannover, Melanie Walter, betont: „Uns war wichtig, nicht nur eine Nutzergruppe zu berücksichtigen, sondern verschiedene Zielgruppen im Blick zu haben.“ Die Innenstadt lasse sich nicht nur auf Fragen des Verkehrs reduzieren, sondern sei zugleich Wirtschaftsstandort sowie Aufenthalts- und Wohnort. „Die Belebung der Innenstadt ist daher eine Kernbotschaft unseres Konzeptes“, so Walter. Dabei müsse der Blick über Hannover hinausgehen, so SPD-Fraktionschef Lars Kelich: „Hannover ist keine Insel, sondern steht mit seiner City als Oberzentrum in einer Wechselwirkung mit den Kommunen im Umkreis von hundert Kilometern.“
Maximilian Oppelt, Kreisvorsitzender der CDU, betont, dass „die Debatte über die Innenstadt nicht allein auf das Auto reduziert“ werden dürfe: „Unser Antrag stärkt Wirtschaft und Handel und will Anlässe schaffen, dass möglichst viele Menschen die City gern besuchen.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende Felix Semper unterstreicht: „Die Innenstadt von Hannover muss für alle Menschen erreichbar und erlebbar sein. Die Einführung des kostenfreien Parkens ab 18.00 Uhr stärkt Handel und Gastronomie und bringt mehr Besucher in die City am Abend.“
Mit den gemeinsamen Vorstellungen zu einem ausgeglichenen „Mobilitätsmix“ schaffe man „den so dringend benötigten Verkehrsfrieden für die Innenstadt“, fährt Oppelt fort. Letztlich hänge die Attraktivität der Innenstadt davon ab, aus welchem Grunde Menschen die City aufsuchen, führt der FDP-Stadtverbandsvorsitzende Patrick Döring aus. „Aus diesem Grunde war es uns wichtig, dass das oberirdische Parken innerhalb des Cityrings sowie die rund 4.000 Stellplätze erhalten bleiben“, erklären Döring (FDP) und Oppelt (CDU). „Wir sind überzeugt“, so Björn Hensoldt, stellvertretender SPD-Vorsitzender, „dass der Anlass, Hannovers City zu aufzusuchen, von den Angeboten und Nutzungen abhängt – das Warum ist entscheidender als das Wie.“
Die Innenstadt werde aber auch nur belebt, wenn die Menschen sich dort gern aufhielten, meint FDP-Fraktionschef Wilfried Engelke: „Dazu bedarf es auch mehr Sicherheit und Sauberkeit. Deshalb darf es keine sogenannten ‚Angsträume‘ in der City geben, und dafür muss überall ausreichend intelligent gesteuertes Licht her.“ Maximilian Oppelt wiederum verweist darauf, dass man den städtischen Ordnungsdienst aufstocken und noch enger mit der Polizei kooperieren lassen wolle.
Für mehr Aufenthaltsqualität soll etwa auch die Fußgängerzone ausgeweitet werden, etwa am Opernplatz, wie Felix Semper erläutert: „Der Opernplatz wird ein echtes Schmuckstück, mit mehr Gastronomie in den Randbereichen.“ An anderen Stellen schlössen sich unterschiedliche Nutzungen nicht aus, ergänzt Wilfried Engelke: „Wir sind überzeugt, dass der Köbelinger Markt etwa eine Stärkung der Fußwegeverbindung zwischen Neuem und Altem Rathaus mit Aufenthaltsmöglichkeiten unter den schönen Platanen ebenso verkraften kann wie einen Großteil der vorhandenen Parkplätze.“ Und Lars Kelich betont: Zunächst muss die Nutzung der entsprechenden Flächen klar sein: „Danach können wir über deren Gestaltung reden.“ Zentral sei dabei die Erweiterung der Fußgängerzone und die Einrichtung einer Flaniermeile rund um die Karmarschstraße.
Björn Hensoldt, stellvertretender SPD-Chef in Hannover, unterstreicht, dass die dauerhafte Belebung der Innenstadt nicht allein durch ein schöneres Einkaufserlebnis, Gastronomie oder kulturelle Veranstaltungen erreicht werden könne – „aber auch nicht ohne dies. Wir brauchen außerdem mehr Wohnungen in der City, gemischte Nutzungen – etwa auch durch Wissenschaft und Handwerk –, öffentliche Anlaufpunkte und niedrigschwellige Erlebnisangebote, für Kinder etwa Spielplätze.“ Auch die zahlreichen medizinischen und sozialen Angebote müsse es in Hannovers Zentrum weiterhin geben, führt FDP-Chef Patrick Döring aus: „Gleichwohl müssen wir sehen, wo wir für Entspannung sorgen können, etwa indem wir die Suchthilfeeinrichtungen weniger stark konzentrieren.“ Melanie Walter (SPD) unterstreicht: „Wir wollen keine Verbote, sondern überzeugen durch mehr Aufenthaltsqualität für alle, für Familien wie für alte Menschen.“
Die Folgen des Klimawandels, die in diesen heißen Tagen gerade auch in der verdichteten Innenstadt zu spüren sind, wollen SPD, CDU und FDP durch verschiedene Maßnahmen mildern. „Einfach, wenngleich nicht ganz billig ist hierbei, mehr Trinkbrunnen anzulegen“, erläutert der FDP-Fraktionsvorsitzende Wilfried Engelke. Auch mehr „Refill“-Angebote für Trinkflaschen in Geschäften wären ein kleiner Beitrag. CDU-Fraktionschef Semper hält Entsiegelungen und Begrünungen in der bestehenden Fußgängerzone für ein gutes Mittel der Klimafolgenanpassung: „Wir brauchen aber auch andere innovative Ansätze, beispielsweise mehr Fassadenbegrünung.“ Und SPD-Kollege Lars Kelich ergänzt, dass sogenannte Klimainseln in der Fußgängerzone für mehr Grün, mehr Kühle, mehr Sitzgelegenheiten und damit für neue Aufenthaltsqualität sorgen könnten: „Mit den Klimainseln schlagen wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.“
Insgesamt zeigen sich FDP, CDU und SPD zuversichtlich, dass die Umgestaltung von Hannovers Innenstadt damit in die richtigen Bahnen gelenkt werde. „Die Innenstadt muss erreichbar bleiben, und dazu brauchen wir auch einen leistungsstarken Cityring“, erklären Patrick Döring und Wilfried Engelke für die FDP. Die Innenstadt wird sauberer und sicherer werden betonen Maximilian Oppelt und Felix Semper (CDU) und ergänzen: „Mit Schwerpunkten in den Bereichen Wirtschaft, Familienfreundlichkeit sowie Sicherheit und Ordnung setzen wir wichtige Impulse, die in den bisherigen Plänen nicht berücksichtigt wurden.“ Für die SPD geben sich Melanie Walter, Björn Hensoldt und Lars Kelich überzeugt: „Unser umfassender konzeptioneller Ansatz zielt auf alle Menschen in Hannover und darüber hinaus – und nicht nur auf eine bestimmte Zielgruppe.“
Gemeinsam äußerten die Partei- und Fraktionsvorsitzenden die Erwartung, dass „Hannover jetzt schnell ins Handeln kommen muss.“ Deshalb enthalte der Antrag, der heute eingereicht worden ist, eine Reihe von kurzfristigen Maßnahmen, welche die Verwaltung schnell umsetzen müsse.
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